Bibliotheken – hoffentlich auch bald wieder geöffnet

Das würde uns sehr freuen, wenn endlich Sie, die Besucher der Bibliothek, wieder zu uns kommen dürfen. Wir werden für Sie geöffnet haben, wenn zum einen Bibliotheksbetrieb stattfinden darf und zum anderen auch das Gemeindehaus geöffnet hat. Allerdings haben wir auf Grund der Personalsituation (coronabedingt) bis auf weiteres dann nur noch einmal die Woche geöffnet.

Montag 16-17.30 Uhr (nicht in den Ferien)

Es sind herausfordernde Zeiten. Wenn Sie schon nicht die Möglichkeit haben, Bücher ausleihen oder eine Lesung besuchen zu können, dann wollen wir Ihnen zumindest 2 Buchtipps in Sachen „Bücher, die in die (christliche) Jahreszeit passen“ vorstellen.

Ferdinand von Schirach: Gott (Rezension: Jürgen Müller)

Wer das gleichnamige Theaterstück im letzten November in der ARD gesehen hat, muss das dazugehörige Buch lesen um den Inhalt und die Worte besser zu verstehen. Es geht um die Fragen, wem gehört unser Leben und wer entscheidet über unseren Tod.

Ein kerngesunder 78 – jähriger Mann will sein Leben freiwillig unter Mithilfe eines Arztes beenden, da es für ihn nach dem Tod seiner Frau keinen Sinn mehr macht, weiterzuleben. Aber man lässt ihn nicht, obwohl er es nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum § 217 Strafgesetzbuches eigentlich darf. Er wendet sich an einen fiktiven Ethikrat, den der Schriftsteller Ferdinand von Schirach in diesem Theaterstück mit unterschiedlichen Sachverständigen (Juristen, Ärzte, Theologen) besetzt. Spannend ist zu sehen, wie in diesem Rat die Vertreter der verschiedenen Fachrichtungen für oder gegen den bewussten, unterstützen Suizide argumentieren. Der kath. Bischof zum Beispiel argumentiert, dass nur Gott das Leben nehmen darf, denn Gott habe es ja auch gegeben; also darf der Mensch nicht selbst „Hand anlegen“.

Die Argumente aller Personen in diesem Theaterstück sind stark und nachvollziehbar, so dass man am Ende nicht weiß, auf welcher Seite man stehen möchte. Man denkt beim Lesen nach und stellt sich vor, wie man in einer solchen Situation selbst handeln würde. Letztendlich gibt es Argumente dafür und dagegen.

Ich fand das Buch sehr lesenswert; es kann auch für Gruppendiskussionen in Gemeindekreisen große Hilfestellung sein.

Susann Pásztor: Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

Ein schwieriges Thema toll umgesetzt.

„Wie begegnet man einer Frau, die höchstens noch ein halbes Jahr zu leben hat?“
Fred, ein langweiliger Beamter, glaubt, es zu wissen. Er ist alleinerziehender Vater und hat sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen, um seinem Leben mehr Sinn zu geben.

Aber Karla, stark, spröde und eigensinnig, arrangiert sich schon selbst mit ihrem bevorstehenden Tod und möchte nur etwas menschliche Nähe – zu ihren Bedingungen. Fred scheitert an seiner Aufgabe, nun ist es nur noch Phil, sein 13-jähriger Sohn, der Karla besuchen darf. Doch dann trifft Hausmeister Klaffki in einer kritischen Situation die richtige Entscheidung – und verhilft Fred zu einer zweiten Chance.

Eine berührende Geschichte, über die Entwicklung einer Vater-Sohn-Beziehung, über eine starke Frau, die ihr Leben selbstbestimmt lebte und beenden will, Charaktere, mit Ecken und Kanten, die so liebevoll, gezeichnet sind, das man sie einfach mögen muss.
Ein wunderbares, warmherziges Buch, das noch lange nachhallt!

Wir freuen uns darauf, Sie hoffentlich bald einmal wieder in unserer Bücherei begrüßen zu dürfen.

Das Büchereiteam